Bewerbungen schreiben, Lebensläufe gestalten, Vorstellungsgespräche üben. Seit vielen Jahren arbeiten zwei Teams von Ehrenamtlichen in Hilpoltstein und Roth mit Jugendlichen. Jeden Dienstagnachmittag, beliebig oft und unentgeltlich bieten sie ihre Unterstützung an.

Bei einem gemeinsamen Mittagessen traf man sich nun wieder einmal, berichtete über seine Erfahrungen und tauschte sich aus.

Seit Bestehen der beiden Gruppen wurden etwa 3.000 Beratungen von den insgesamt sieben Ehrenamtlichen durchgeführt. Im Moment sei die Nachfrage leider rückläufig, meint Falko Knoll vom Rother Team. Die Bewerbersituation hat sich in den letzten Jahren geändert. Kleine und mittelständische Unternehmen suchen händeringend nach Personal und werben regelrecht um die Jugendlichen. Zudem sind traditionelle Bewerbungsschreiben anscheinend nicht mehr so gefragt. Viele Betriebe setzen mittlerweile auf die Online-Bewerbung über die eigene Webseite. Außerdem habe man im Vergleich zu früher zunehmend Schwierigkeiten, das Bewerbungstraining an die Jugendlichen, sprich in die Schulen zu bringen, findet Helmut Reiter vom Team Hilpoltstein. „Vielleicht bekommen die Schulen inzwischen zu häufig Anfragen von Unternehmen und außerschulische Angebote?“ fragt Dr. Walburga Kumar, die in Roth aktiv ist.

Anderseits seien viele Jugendliche heutzutage bei der Berufswahl völlig orientierungslos, stellt Norbert Valta fest, Schulleiter der Realschule Roth und einer der beiden Vorsitzenden des Arbeitskreises SCHULEWIRTSCHAFT. „Man geht lieber erst mal auf die FOS, zögert im Endeffekt dadurch aber den Entscheidungsprozess lediglich hinaus“, ergänzt er.

Einig war man sich, dass jeder Beruf wichtig ist. Bei den Berufen im Handwerk mangelt es jedoch leider oft am Ansehen. Vielen Jugendlichen und Eltern ist nicht klar, dass man auch „Karriere mit Lehre“ machen kann und die Verdienstmöglichkeiten durchaus denen nach einem langjährigen Studium entsprechen.

„Ein wichtiger Aspekt bei jeder Bewerbung ist auf jeden Fall die Ehrlichkeit bei der Bewerbung und im Lebenslauf“, so Franka Elsbett-Klumpers. „Schlechte Erfahrungen, aus denen man gelernt hat, können beim Arbeitgeber durchaus positiv ankommen.“ Frau Elsbett-Klumpers ist neu im Hilpoltsteiner Team und beschäftigt sich beruflich mit Etikette und Kommunikation.

Großes Lob und Anerkennung gab es von Karl Scheuerlein, dem Geschäftsführer der Unternehmerfabrik: „Wir schätzen Ihr Engagement, Ihre Aufgeschlossenheit für Veränderungen und die neuen Technologien und vor allem Ihre Erfahrung und Fähigkeit im Umgang mit jungen Menschen“, bedankt er sich bei den beiden Teams.

Damit die Ehrenamtlichen besser verstehen, wie Jugendliche miteinander kommunizieren, werden sie von Miriam Schmidt, der Digitalisierungsbeauftragten der Unternehmerfabrik, nun zum Thema Social Media geschult.